Freitag, 29. August 2014

Macht der Gewohnheit

Da hatten wir nun unser Auto und die erste Fahrt stand an. Offiziell hatte ich den Nissan gekauft, bezahlt und angemeldet, also ließ mich Gesi natürlich auch die erste Fahrt vom Backpackers Car Market bis zum Hostel mache, danke auch!

Also rein da auf die falsche Seite, die Pedale bleiben ja zum Glück gleich, rechts Gas, links kuppeln und in der Mitte wird zur Not auch mal gebremst. Zuerst wollte ich den Sitz verstellen, aber dieser lässt sich nur vertikal nach vorne und nach hinten verschieben und stand schon auf Anschlag hinten ran, uff – eng hier! Horizontal geht da gar nichts, da rüttelt nur der Motor unter einem. Die Anzeige der Umdrehung und Geschwindigkeit erkenne ich nur wenn ich mich runterbeuge, ansonsten ist das Lenkrad genau davor.
Der brave Deutsche stürzt sich nicht einfach in den Linksverkehr! Erst einmal wollte ich die Spiegel richten, damit ich in der Linksfahrhektik auch wirklich etwas sehe. Das ging elektronisch, war voll funktionsfähig und echt gut zu machen – guter Nissan!

Also dann, es gab keine Ausreden mehr. Schlüssel umgedreht und rüttelrüttelrüttelbrummbrummtuckertuckertucker. Kupplung, erster Gang und ganz vorsichtig auf die Straße. LINKS bleiben. Yuuuuh! Die Ausfahrt habe ich sicher gemeistert, Kupplung und buff! Mit meiner rechten Hand haue ich gegen die Tür. Die Macht der Gewohnheit hat zugeschlagen.

Wenn man mit dem linken Fuß das Kupplungspedal durchdrückt geht die rechte Hand zum Schaltknüppel. Das ist so! Ja tja jetzt nicht mehr, jetzt muss das die dumme linke Hand machen. Aber auch daran gewöhnt man sich.

Okay yeah dritter Gang, da vorne wird abgebogen. Bremsen und Blinker setzen. Und was passiert? Die Scheibenwischer gehen, man ey! Wenn man links abbiegen will, dann drückt die linke Hand den linken Knauf runter. Tja Pustekuchen, jetzt muss die rechte Hand den Knauf nach oben drücken, uff. Aber auch daran gewöhnt man sich.

Der erste Weg „nach Hause“ verlief noch oft mit lautem Motorgeheule, weil die Kupplung erst so spät kommt, aber mittlerweile ist das alles schon in Fleisch und Blut übergegangen. Das Abbiegen, spur halten, einfädeln, Kreisverkehr empfand ich gar nicht so schlimm, eben links bleiben und das machen was alle machen, das ging schon.

Und so ein dicker, alter Diesel will nicht mit 50 im fünften durch die Stadt tuckern, da vibriert es einem den Arsch weg :p


Am nächsten Tag musste sich dann Gesi, trotz großen Augen und Weigerungsversuchen, der Aufgabe stellen. Und sie meisterte es auf Anhieb besser als ich. Aber Sie ist auch schon mal eine Woche in Irland mit einem Leihauto unterwegs gewesen, Routine also. Nur die Scheibenwischer wischen noch so einige mal, ohne das es regnet :p

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