Da hatten wir nun unser Auto und die erste Fahrt stand an.
Offiziell hatte ich den Nissan gekauft, bezahlt und angemeldet, also ließ mich
Gesi natürlich auch die erste Fahrt vom Backpackers Car Market bis zum Hostel
mache, danke auch!
Also rein da auf die falsche Seite, die Pedale bleiben ja
zum Glück gleich, rechts Gas, links kuppeln und in der Mitte wird zur Not auch
mal gebremst. Zuerst wollte ich den Sitz verstellen, aber dieser lässt sich nur
vertikal nach vorne und nach hinten verschieben und stand schon auf Anschlag
hinten ran, uff – eng hier! Horizontal geht da gar nichts, da rüttelt nur der
Motor unter einem. Die Anzeige der Umdrehung und Geschwindigkeit erkenne ich
nur wenn ich mich runterbeuge, ansonsten ist das Lenkrad genau davor.
Der brave Deutsche stürzt sich nicht einfach in den
Linksverkehr! Erst einmal wollte ich die Spiegel richten, damit ich in der
Linksfahrhektik auch wirklich etwas sehe. Das ging elektronisch, war voll
funktionsfähig und echt gut zu machen – guter Nissan!
Also dann, es gab keine Ausreden mehr. Schlüssel umgedreht
und rüttelrüttelrüttelbrummbrummtuckertuckertucker. Kupplung, erster Gang und
ganz vorsichtig auf die Straße. LINKS bleiben. Yuuuuh! Die Ausfahrt habe ich
sicher gemeistert, Kupplung und buff! Mit meiner rechten Hand haue ich gegen
die Tür. Die Macht der Gewohnheit hat zugeschlagen.
Wenn man mit dem linken Fuß das Kupplungspedal durchdrückt
geht die rechte Hand zum Schaltknüppel. Das ist so! Ja tja jetzt nicht mehr,
jetzt muss das die dumme linke Hand machen. Aber auch daran gewöhnt man sich.
Okay yeah dritter Gang, da vorne wird abgebogen. Bremsen und
Blinker setzen. Und was passiert? Die Scheibenwischer gehen, man ey! Wenn man
links abbiegen will, dann drückt die linke Hand den linken Knauf runter. Tja
Pustekuchen, jetzt muss die rechte Hand den Knauf nach oben drücken, uff. Aber
auch daran gewöhnt man sich.
Der erste Weg „nach Hause“ verlief noch oft mit lautem
Motorgeheule, weil die Kupplung erst so spät kommt, aber mittlerweile ist das
alles schon in Fleisch und Blut übergegangen. Das Abbiegen, spur halten,
einfädeln, Kreisverkehr empfand ich gar nicht so schlimm, eben links bleiben
und das machen was alle machen, das ging schon.
Und so ein dicker, alter Diesel will nicht mit 50 im fünften
durch die Stadt tuckern, da vibriert es einem den Arsch weg :p
Am nächsten Tag musste sich dann Gesi, trotz großen Augen
und Weigerungsversuchen, der Aufgabe stellen. Und sie meisterte es auf Anhieb
besser als ich. Aber Sie ist auch schon mal eine Woche in Irland mit einem
Leihauto unterwegs gewesen, Routine also. Nur die Scheibenwischer wischen noch
so einige mal, ohne das es regnet :p
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